rebels without a brake – EAST of EDEN

East of Eden - das steht nicht nur für weit weg, sondern wie im vorliegenden Fall, für richtig fernab vom Schuss. Greifswald in Vorpommern, im Nordosten der Republik. Dort, wo Provinz noch großgeschrieben wird, und die NPD leider auch mal 33% zu Kommunal- und Landtagswahlen holt. Doch es geht auch anders, wie eindrucksvoll der 11.10. 2014 bewies. Veranstaltete an jenem Tag doch das örtliche Radkombinat FMGX die nunmehr zweite Ausgabe es „rebels without a brake - Alleycats“, dass in diesem Jahr den eingangs erwähnten Beinamen „EAST of EDEN“ trug. Doch der Reihe nach. 

Es begann ein paar Stunden vorher, genauer am Freitagabend. 

Denn anlässlich der Erstsemesterwoche lud die örtliche Critical Mass Gemeinde ihre Jünger zu einer Sonderausgabe ein. Am Ende erreichten die mehr als 45 TeilnehmerInnen die Hallen von Polly Faber, wo neben Bier und Mate Filme mit Schwerpunkt Radkultur warteten. Und so lief erst „Breakin L.A.“ und anschließend, nach diversen Up- und Download-Schwierigkeiten, die Vorabversion des Hardbrakers-Films „Budapest to Istanbul“. Das Warm-Up für ein Wochenende ganz im Sinne der Radkultur war gemacht.
 

Am Tag drauf hätte definitiv eines besser sein können, das Wetter. Und doch versammelten sich im Laufe des Nachmittags mehr und mehr Radbegeisterte in der Polly, um sich standardmäßig für das folgende Alleycat anzumelden. 7€ ohne Licht und Helm, 5€ mit. Die Mehrzahl der Teilnehmenden bevorzugte Letzteres. Und bevor die Liste der Startenden die 60 knacken konnte, ertönte des Startsignal. (Irgend so ein Knallkörperchen aus dem Osten, wohlgemerkt). Von der Polly ging es zum Markt, wo das erste von zwei Manifesten auf die wilde Radmeute wartete. 

Die nächsten zweieinhalb Stunden waren gefüllt mit Regen, Pfeffi Trinken, mehr Regen, Parteihymnen und Mauerbau, noch mehr Regen, Flamingowerfen und -schätzen, sowie Geschichten schreiben und Fotos machen. Mindestens ein Sturz soll auch gesichtet worden sein, so munkelt man. Und eh man sich versah, war das Gros der Radelnden frisch geduscht und in mehr oder minder trockene Klamotten gehüllt zurück an dem Ort, wo ein paar Stunden zuvor alles begann. Was folgte war die Siegerehrung, diverse Flunkyballrunden – während derer sich die Rivalität zwischen HRO und HGW zunehmend manifestierte – und feinste musikalische Beschallung. Eine lange und feucht-fröhliche Nacht war es, die bis zum jähen Erwachen des nächsten Tages andauerte. Gewiss war es nicht das letzte große Rennen in der „Hanse-, Universitäts- und Dropbarstadt“ - erfreuen wir uns daher an den gebliebenen Impressionen und blicken wir gespannt auf das „rebels without a brake - Giganten“.

Text: Daniel Eckardt
Bilder: David Szubotics//Deatbreath Photography