Einmal ins Rheinland und zurück, bitte!



Nach langem Warten war es endlich soweit, das Erste Rad Race Crit in Köln stand auf dem Rennkalender. Voller Vorfreude und natürlich auch Anspannung machten sich Robert und ich mit dem voll beladenen Auto am Freitag auf den Weg an die Stadt am Rhein. Bei warmen 25 °C und bestem Sonnenschein in einem Fahrzeug ohne Klimaanlage… 

 

Nun ja, insgesamt knapp 40 km Stau mussten umfahren werden und so kamen wir in den Genuss beispielsweise das Bremer Umland mit seinen wunderschönen weiten Landschaften und den kleinen Dörfern, die scheinbar allesamt vom selben Klinker-affinen Architekten entworfen wurden, kennenlernen zu dürfen.
Nach knapp neun Stunden und 720 km kamen wir endlich in unserer Unterkunft in einem recht noblen Kölner Stadtteil an. Unsere Gastgeberin, bei der wir ein kleines Zimmer in ihrer Wohnung gebucht hatten, empfing uns gegen 10 Uhr abends mit einem kühlen Blonden aus ihrem locker zur Hälfte mit Kölsch gefüllten Kühlschrank. Wir fühlten uns gleich wohl aber nach kurzer Plauderei war dann schon Zeit für die Waagerechte, wir hatten ja einen langen Tag vor uns. 


Nach kräftigem Frühstück machten wir uns erst einmal auf den Weg in die Kölner Innenstadt, schließlich waren wir beide zum Ersten Mal hier. Klassische Sehenswürdigkeiten wollten erkundet werden und gegen Mittag holten wir noch im strömenden Regen unsere Starterkits fürs abendliche Rennen ab. Nachdem wir in unserer Unterkunft noch einmal etwas zur Ruhe gekommen waren ging es gegen 6 Uhr endlich zum Rennen. Das Rad Race Crit fand im Rahmen der 99. Auflage vom „Rund um Köln“ Rennen statt. Es wurde in zwei Kategorien zu je 20 Runden gefahren, Open (egal welches Rad, Hauptsache eine Bremse) und Fixed (starrer Gang, ohne Bremse). In der Fixed Kategorie fuhren die Frauen ihr eigenes Rennen innerhalb des Männerrennens. Wer vom Führungsmotorrad überholt wurde, flog raus. Dies galt aber nur für die Männer. Nach kurzer Plauderei am Rad Race Stand mit Axel vom Rad Pack, Marion von der RSU und Mianzi Rei vom Team Schindelhauer-Gates machten wir uns auf den Weg zur Streckenerkundung. Die mittlerweile trockene Strecke bestand aus zwei knapp 700 m langen Geraden, gespickt mit zwei Haarnadelkurven, von denen die engere wohl kaum mit mehr als 25 km/h zu nehmen war. 
Eine halbe Stunde vor dem Rennen der Open Kategorie wurde die Strecke für alle Fahrer_innen geöffnet und wir konnten ein paar Testrunden drehen. Wir fühlten uns gut und mit jeder Runde stiegen auch unsere Kurvengeschwindigkeiten. Nachdem das Open-Rennen gestartet wurde, war es an der Zeit auch unsere Beine auf Betriebstemperatur zu bringen. 
                                                                               
Zum Start des Fixed-Rennens gegen 21 Uhr 
standen wir wieder einmal ganz, ganz weit 
hinten (die letzten Beiden im Fahrerfeld 
waren wir) und es begann unsere Aufholjagd. 
In den Kurven mussten wir auf unter 30 km/h 
abbremsen, wohingegen auf den Geraden im 
Schnitt 50 km/h gefahren werden konnten. 
Runde um Runde überholten Robert und ich 
mit relativ gleichmäßigen Ablösen etwa 30 Fahrer, doch dann kam das Führungsmotorrad mit der Spitzengruppe immer näher.  

Zum Ende der 17. Runde war für uns dann leider schon Schluss, aber wir waren, trotz der Tatsache nicht nach 20 Runden ins Ziel gekommen zu sein, glücklich und froh ohne Sturz vom Rad steigen zu können. Gewonnen hat das Rennen bei den Männern der Fixed Kategorie Max Höflich (Fixedpott) vor Tim Ceresa  (8bar) und Johannes Killisperger (mess pack berlin). Bei den Frauen konnte sich Christin Klepsch (8bar) im Feld vor Marion Dziwnik (RSU) und Mianzi Rei (Schindelhauer-Gates) behaupten und gewann ihr zweites Rad Race innerhalb von zwei Wochen. In der Open Kategorie gewann Maxime Haot (O2 Team Liege) vor Christian Rose (ILB-Graakjaer) und Quentin Michaux (O2 Team Liege). Glückwunsch an alle, die sich aufs Podium gekämpft haben.

Nach dem Rennen gab es für alle Fahrer_innen noch ein leckeres Buffet im Škoda-Zelt, welches wir zusammen mit den Jungs und Mädels von mess pack und Bike Punk aus Berlin genossen. Gegen Zwölf Uhr machten wir uns dann mit unseren Rädern auf den Heimweg. Mangels gutem Kartenmaterial haben wir uns ein klein wenig verfahren und wären fast noch von einer Bundesstraße kommend auf eine beginnende Autobahn gefahren… In unserer Unterkunft angekommen trafen wir unsere von einer original Kölschen Kneipentour beschwipsten Gastgeberin mit der wir, wie sollte es auch anders sein, noch ein Kölsch getrunken haben. Verglichen mit unseren Bieren, gebraut in herrschaftlichen Schlössern und vornehmen Gutshäusern, schmeckte das Kölsch, naja, nach Rheinland eben.
Sonntag ging es dann recht entspannt und ohne Staus wieder die knapp 700 km zurück in die Hanse- Universitäts- und Dropbarstadt Greifswald.
Alles in allem war es ein super Spektakel mit vielen Zuschauern und toller Atmosphäre. Ein großer Dank geht an die gesamte Rad Race Crew, die Organisatoren von Rund um Köln, an unsere Sponsoren von HubZwo und an all jene, die uns unterstützen.

Text: Alexander Meene
Bilder: Alexander Meene, Jason Sellers & Nils Laengner