Doch die Reise beginnt, wie so oft, mit einer endlosen Odyssee in einem Regionalexpress der Deutschen Bahn, der seine besten Jahre schon hinter sich hatte, als Bahnräder noch auf Radrennbahnen anzutreffen waren. Sechseinhalb Stunden Zugfahrt von Ostdeutschlands Atomkraftzentrum ins Herz der Finsternis, Geburtsort von Walter Ulbricht, nach Leipzig.
Wir haben zwar das Glück nur einmal umsteigen zu müssen, aber dafür auch das Pech, dass der nächste Zug sich um 20 Minuten verspätet. Also ab in den Bahnhofskiosk, Bier kaufen, Boxen an, Antilopen-Gang hören und auf den Zug warten.Grade als wir feststellen, dass wir erschreckenderweise viel zu gut in diese ostdeutsche Idylle passen (zwei blonde Jungs, einer komplett in schwarz gekleidet und mit Frakturschrift auf dem T-Shirt, am Bahnhof sitzend, Bier trinkend), kommt zum Glück der uns erlösende Zug.
Eine Stunde später werden wir von drei hübschen Mädels vom Bahnhof abgeholt und machen uns auf den Weg zu unserem Schlafplatz nach Kleinzschocher.
Während unsere Gastgeberinnen die letzten Vorbereitungen fürs Abendbrot treffen, machen wir uns auf den Weg einen Fahrradladen zu finden um eine Bremse für Max zu kaufen. Nach einigen Schwierigkeiten stehen wir am Ende zwar mit Bremskörper, Bowdenzug und Zughülle, aber ohne Bremshebel da. Also umdisponieren und eine komplette Bremse samt Riserbar und viel zu kurzem Vorbau von Anne Sophies Rad geliehen (danke dafür), die hausgemachten Käsespätzle verschlungen (danke Vicky) und wieder rauf aufs Rad und ab zum Marktplatz, Startpunkt des Alleycats. Zum Manifest und der Spokecard gab es für jeden ein lokales "Industriebier". Nachdem die Flaschen geleert waren, konnte es dann auch endlich mit 45 Minuten Verspätung losgehen. Das Alleycat widmete sich komplett dem Thema Katzen (wie das Internet) und so gab es Aufgaben wie Katzenmemory, Bommeln wickeln, Katzen-Schnurrbart anmalen etc...
Leider war das Rennen für Auswärtige ohne solche technischen Errungenschften wie Stadtpläne oder Smartphones so gut wie unfahrbar.
Als Preise für die Sieger gab es jeweils eine Winkekatze und eine neue Trinkflasche.
Die Siegerehrung musste allerdings VOR dem Biergarten stattfinden, weil dieser leider geschlossen war.
Das kriegt ihr doch besser hin, Leipzig!!!
Der nächste Tag ist allerdings wesentlich besser organisiert. Auf der Alfred-Rosch-Kampfbahn drehen wir die ersten Bahnrunden, begutachten Räder und fachsimpeln, während im Hintergrund Ciley Myrus und Mülheim Asozial läuft. Irgendwann werden die Grills aufgebaut und der Grillkäse ausgepackt. Beim kurzen Elimination-Rennen, in das wir mit dem Motto starten: "Hauptsache nicht Letzter werden", scheiden wir irgendwo im Mittelfeld aufgrund fehlender Taktik aus und sind relativ zufrieden mit uns, Plan übererfüllt, Helden der Arbeit.
Am nächsten Tag verschlafen wir leider die Startzeit für den Bahnsprint und müssen uns deswegen damit begnügen zuzusehen und Fotos zu machen. Was allerdings auch dringend nötig ist, da einige Zieleinläufe so knapp sind, dass auf drei Kameras überprüft werden muss, wer gewonnen hat.
Für das leibliche Wohl ist mit diversen Kuchen, veganer Reispfanne, Industriebier und diversen Limonaden auch mehr als genug gesorgt. Insgesamt ein sehr schönes Wochenende. Wir kommen auf jeden Fall ab jetzt öfter nach Leipzig und freuen uns schon darauf wieder auf der tollen Bahn fahren zu dürfen.
Text: Jacob/FMGX
Fotos: FMGX, Thomas Pätz