Tag der Arbeit

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01. Mai 2014. Tag der Arbeit.
Nachdem der Tag der Arbeit zu einem lediglich der Bespaßung dienendem freiem Tag verkommen ist und jedes Jahr Steine schmeißen irgendwann auch an den Nerven zerrt (und die Polizeiakte auch nicht kleiner werden lässt) entschieden sich die "Ritzel Proleten Berlin" zusammen mit der "Radsportgruppe Ungemütlich" und den Jungs von "Monogear" eine Tagestour von Berlin nach Dresden zu fahren. Die Zwei Flamingos Daniel und Jacob beschlossen, sich ihnen anzuschließen.

06:00Uhr: Wecker klingeln. Doch der Tag beginnt für mich schon wesentlich früher, da ich seit dem Sonnenaufgang nicht mehr schlafen konnte. Doch jetzt erstmal raus aus den Federn. Aufgrund völliger Verplanung, wie jedes Mal, vergessen, dass man an Feiertagen ja schlecht einkaufen kann… Also kein Frühstück und als Wegproviant das letzte Brot meiner Schwester geplündert (danke) und Stullen geschmiert. Eine Flasche Wasser eingepackt, Radsachen angezogen, Zähne geputzt und Helm aufgesetzt. Danach ab zum Treptower Park um mich mit Daniel und den beiden RSU Jungs Chili und Alex zu treffen. Die ersten 31km raus nach Königs Wusterhausen waren um 07:00Uhr morgens kein Problem und Ampeln großzügig zu vernachlässigen, da eh niemand außer uns auf den Straßen war. Die Ruhe vor dem Sturm.


Mit einem 33er Schnitt am S-Bahnhof  angekommen, wo wir uns mit den anderen treffen wollten, waren wir schon komplett durchnässt. Wir hatten zwar das Glück bisher keinen Regen von oben abbekommen zu haben, durften ihm aber dafür auf nassen Straßen hinterher fahren. Also erstmal Regenjacken an. Nach kurzer Wartezeit, Begrüßungen, Fotos machen und Gepäck ins Auto laden ging es dann auch endlich weiter. Sechzehn Radfahrer! Kritische Masse! Yey!
Das Wetter pendelte zwischen Wolken, Nieselregen und selten, aber dafür umso schöner, Sonnenschein. Erste Pause nach 85km an der Aral-Tankstelle in Lübben. Eine große Packung Kekse kaufen und Wasser trinken.

In der großen Gruppe fährt es sich fast wie von selbst, doch nach weiteren 30km macht das hohe Tempo von konstant über 32km/h einigen zu schaffen und der Erste muss aussteigen. Nach einem Temperaturanstieg um 5°C innerhalb von 5 Minuten werden an der nächsten Tankstelle und nach ca. 130km Fahrt in Finsterwalde die Regenjacken gegen kurze Trikots eingetauscht. Weitere 10km später trenne ich mich vom Rest der Gruppe, schultere meine Kuriertasche voller Gepäck und setze meinen Weg Richtung Westen nach Leipzig fort, während die anderen Richtung Süden nach Dresden fahren.

In Falkenberg wechselt das Wetter von strahlendem Sonnenschein und es fängt an zu regnen. Da sich keine Bushaltestelle zum Unterstellen findet und ich nach 3 Minuten schon komplett durchnässt bin, versuche ich den Regen zu ignorieren. Nach 7 Kilometern hört es auf zu regnen, nach weitern 7 Kilometern sind die Straßen wieder trocken und nochmal 10 Kilometer später auch ich einigermaßen , nur um 5 Minuten später von anhaltendem Dauerregen erneut komplett durchnässt zu werden. Nach der Elbüberquerung in Torgau liegen noch 50km bis nach Leipzig vor mir. Auf der Bundesstraße bei Regen, der so dicht ist, dass ich kaum erkennen kann was sich 20 Meter vor mir abspielt, wird es dann schon ein bisschen unangenehm. Doch da dank des Feiertages kaum Autos auf den Straßen sind, stellt auch das kein unüberwindbares Hindernis dar. Als es dann allerdings kurz vor Doberschütz auch noch anfängt zu Blitzen, wird es mir zu gruselig auf offenem Feld weiter zu fahren und ich beschließe mich im nächsten Dorf vorerst unterzustellen.
Gerade als ich weiterfahren will, fängt es wieder an zu Blitzen. Also ab an die nächste Tankstelle und wieder unterstellen. Das erste was mir auffällt ist ein großer, knallroter VW Bus. Da mir das mit den Blitzen nicht geheuer ist frage ich den Fahrer, ob er mich ein Stückchen mitnehmen kann. Nach 210 Kilometern auf dem Rad, davon 110km mit Gepäck, 80km alleine und fast zwei Stunden im Regen, kürze ich die letzten 30km bequem im Auto ab und werde netterweise bis vor die Haustür gefahren und mit einer kleinen Flasche Mineralwasser versorgt.
17:00Uhr: Ankommen, die nassen Klamotten ausziehen, in der Badewanne aufwärmen, ein großes Stück Kuchen essen und danach ab zum Abendessen.
Da ich weder einen Tacho, noch ein Smartphone an meinem Rad habe, gibt es für euch die Strava-Daten von Chili. Ich war ungefähr 60 Minuten früher an meinem Ziel und dürfte ca. 20km weniger gefahren sein. Die RPB-Jungs machten sich am nächsten Tag direkt weiter auf den Weg nach Prag und sind dort auch zwei Tage später angekommen. Demnächst gerne wieder.


ENDE
TEXT: Jacob Wassermann
FOTOS: Ritzel Proleten Berlin / Team Monogear /
Radsportgruppe Ungemütlich / FMGX