Ich hatte schon ganz vergessen was innerhalb von 5 Tagen so alles passieren kann, wie schnell neue Bekanntschaften geknüpft und neue Freunde gefunden werden können. So erlebten wir von leuchtender Euphorie und Verliebtheit über komplettes Desinteresse und Melancholie bis hin zu: "Ich will mein Fahrrad und meinen Körper komplett kaputt machen verdammte Scheiße das klappt alles nicht so wie es soll" fast jede Gefühlsregung zu der Menschen meines Erachtens nach im Stande sind.
Aber fangen wir bei der Hinreise an, auch wenn es da nicht sonderlich viel zu berichten gibt. Wir waren pünktlich!! aus Greifswald losgefahren, rechtzeitig am Fährhafen Sassnitz eingetroffen und stellten uns auf 4h überfahrt nach Trelleborg ein. An Deck angekommen öffneten wir das erste Bier um gemeinsam auf den Start der Reise anzustoßen, hörten Musik, machten kurze Powernapps, genossen den angenehm wärmenden Sonnenschein und den Ausblick auf Rügens Kreidefelsen.
Ein wenig verarscht von dem so genannten "Arcade" Raum, der leider mehr mit Novoline oder Merkur als mit Supermario und Pac-Man zu tun hatte setzten wir das ganze die nächsten vier Stunden fort und kamen mit mehr oder weniger sonnenverbrannten Gesichtern in Schweden an. Jetzt "nur noch" 650km Autofahrt, die relativ ereignislos verliefen bis auf den vergeblichen versuch im Vätternsee baden zu gehen der daran scheiterte das die Menschen gerne Zäune um ihre Grundstücke bauen. Also ging es leider ohne Pause aber dafür mit den Gedanken bei Rousseau und Marc-Uwe Kling weiter (ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass zwar die Früchte allen, aber die Erde niemandem gehört).
Einige Stunden später waren wir also endlich an unserem lange ersehnten Ziel, Stockholm, angekommen. Unser Plan, direkt in der Teknologgatan am Headquaters der ECMC zu Parken wurde jedoch von den örtlichen Parkgebühren, die ca. 25€ am Tag betragen, zunichte gemacht. Wieder raus aus der Innenstadt und irgendwo einen Platz finden, an dem sowohl das Auto als auch wir die Nacht verbringen können, was mindestens eine Stunde dauerte.
Neben den Schienen der S-Bahnen und Fernzüge fanden wir schließlich einen Platz an dem wir bleiben konnten ohne mitten in der Nacht von Passanten geweckt zu werden. Noch schnell Abendbrot, bestehend aus Kidneybohnen, Oliven, 0.69€ Brot, Gurken und Analogkäse, zu uns genommen, den ersten Pfeffi und ein weiteres Bier ,zum anstoßen auf unsere Ankunft in Stockholm, geöffnet und schließlich die Schlafplätze im Auto ausgeknobelt. Sich nur mit Schlafsack direkt daneben zu legen schien mir eindeutig die bessere Option.
Nach 4h erholsamen Schlaf, welcher irgendwann von einsetzenden Bauarbeiten auf der anderen Seite der Gleise unterbrochen wurde, packte ich meinen Schlafsack ein, die Fahrradteile aus, setzte sie wieder zusammen und ,nach einer weiteren Käsestulle, mich mit Max in Bewegung Richtung ECMC HQ.
Text: Jacob Wassermann/FMGX
Fotos: FMGX
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